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Much ado about nothing

Intrigen und Liebesleid in Shakespeares „Much Ado about Nothing“

Die Englische Theatergruppe des Gymnasiums Burgkunstadt überzeugt mit einem zeitgemäßen Shakespeare-Abend.

 

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Haben Sie schon von der Pop-Rockband “The Army” gehört? Nein? Dann haben Sie wirklich etwas verpasst! Diese legendäre Formation gab bei der Aufführung von Shakespeares „Much Ado about Nothing“ – Viel Lärm um Nichts“ ein Gastspiel im Gymnasium Burgkunstadt.


Die Englische Theatergruppe hat diesen Shakespeare-Klassiker kurzerhand in die Gegenwart transferiert und aus der Armee um Don John (Helena Dietz, Q11) die Mitglieder der Rockband „The Army“ gemacht, die für einige Verwicklungen im sommerlichen Messina sorgen.
Als die Band von ihrer Welttournee zurückkommt, werden sie von Leonato (Maximilian Scheumann, „Q13”), dem Boss ihres Plattenlabels, eingeladen, einige Wochen auf seinem Landsitz in Messina zu verbringen. Dies freut insbesondere Bandmitglied Claudio (David Rinker, 10a), der ein Auge auf Leonatos Tochter Hero (Anna Nanz, 9e+) geworfen hat. Weniger erbaut sind Leonatos Nichte Beatrice (Lena Leimeister, 10a) und Frontman Benedick (Julia Weiß, „Q17”), die sich zutiefst verabscheuen und sich bei jeder Gelegenheit bissige Rededuelle liefern. Während diverser Feiern beginnen die Liebeswirren: Als Claudio Don Pedro bittet, für ihn um die Hand der schönen Hero anzuhalten, sieht Gitarrist Don John (Carolina Kaufmann, 9f+) seine Chance gekommen, Zwietracht zwischen den Freunden zu sähen. Zusammen mit seiner Komplizin Boraccia (Amelie Zipfel, „Q17“) behauptet er, Don Pedro habe den Freund hintergangen und Hero für sich selbst gewonnen. Diese erste Intrige scheitert, Claudio und Hero finden dennoch zusammen. Während der Hochzeitsvorbereitungen hecken Gastgeber und Gäste den Plan aus, die Streithähne Benedick und Beatrice zu verkuppeln. Dies nimmt sie so in Anspruch, dass sie nicht merken, dass Don John zum nächsten Schlag ausholt. Er behauptet, Hero sei untreu und die Hochzeit zwischen dieser und Claudio platzt. Bruder Francis (Sanjey Sivanesian), Leonatos Haus- und Hofgeistliche, entwickelt einen Plan, wie man den Ruf, der zu Unrecht Gescholtenen wiederherstellen könne: Der Vater solle vorgeben, sie sei vor Gram gestorben.
Die Strategie hat Erfolg: Die ebenso ulkigen wie unfähigen Sicherheitsleute Dogberry (Marie Mantel, 9b) und Verges (Hannah Hofmann, 9b) belauschen Boraccia, als sie von der Intrige berichtet. In der Folge bereuen es Claudio und Don Pedro, Don John ihr Vertrauen geschenkt zu haben, und betrauern die vermeintlich tote Hero. Leonato verlangt als Sühne, dass Claudio seine Nichte heiratet. Die Überraschung ist groß, als statt dieser die totgeglaubte Hero vor dem Altar steht. Schließlich offenbaren auch noch Benedick und Beatrice, die in den Wirren um die Intrige zueinander gefunden haben. Am Ende finden sich alle beim gemeinsamen Tanz wieder und feiern die wiedergefundene und neue Liebe.
Alle Mitglieder der Englischen Theatergruppe überzeugen bei „Much Ado about Nothing“ durch Spielfreude, Ausdrucksstärke und Witz: Die Schüler haben sich den langen und anspruchsvollen Text angeeignet und ihn ambitioniert mit Leben gefüllt. Ob es die Verliebtheit der Anna Nanz, das Liebesleid des David Rinker, die emotionalen Ausbrüche der Lena Leimeister, das ausgleichende Spiel der Helena Dietz und des Sanjey Sivanesian oder die drollige Tollpatschigkeit von Marie Mantel und Hannah Hofmann waren, die Schüler vermögen in ihrer Rolle zu überzeugen und das Publikum zu verzaubern. Ganz besonders muss aber der Einsatz der „English Drama Group All Stars“ gewürdigt werden: Maximilian Scheumann, Julia Weiß und Amelie Zipfel, allesamt ehemalige Mitglieder der Theatergruppe, studieren längst in Bayreuth, Erlangen und Würzburg. Sie haben einen großen Teil ihrer Semesterferien investiert, um das Theaterprojekt mit Motivation, Leidenschaft und sehr viel Spaß - auf der Bühne und hinter den Kulissen - zu unterstützen. Ein wertvolles Engagement, da der „Nachwuchs“ von der Erfahrung der „Großen“ profitieren kann: von der ruhig-überlegten Darstellung und der Disziplin des Jurastudenten Maximilian Scheumann, dem facettenreichen Spiel und dem geschliffenen Englisch der Lehramtsstudentin Julia Weiß, die erst kürzlich einen Auslandsaufenthalt in England absolviert hat, und vom Organisationstalent und der Einsatzfreude der angehenden Medizinerin Amelie Zipfel.
Dass es Shakespeares zeitloses Werk auch nach mehreren Jahrhunderten vermag, das Publikum zu begeistern, haben die Mitglieder der Theatergruppe eindrucksvoll bewiesen. Nichts anderes zeigten die zwei vergnüglichen Abende, die Eltern, Lehrern, Schülern, Ehemaligen und nicht zuletzt den Schauspielern selbst einen frischen Start in die Osterferien bescherten.

 

Text und Bild: Scr