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Planspiel Polis

Von Terror, Flüchtlingen und Müllbergen

Schüler machen beim Planspiel POL&IS Weltpolitik

 

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Vom 14.9. – 16.9. nahmen 59 Schülerinnen und Schülern der Q11 des Gymnasiums Burgkunstadt am Planspiel POL&IS (Politik und internationale Sicherheit) unter der Leitung der Jugendoffiziere Hauptmann Erbrich und Hauptmann Landrock in der Frankenakademie in Schney teil. Das Ziel ist es, den Schülern im Rahmen einer Politiksimulation einen Einblick in die Komplexität der weltpolitischen und globalen wirtschaftlichen Prozesse zu ermöglichen.


Die Schüler hatten dabei die Aufgabe, in ihren Rollen als Vertreter der Regionen Nordamerika, Europa, Russland, Arabien, China, Japan, Indien, Südamerika, Südostasien, Afrika, Ozeanien und Zentralasien die Ziele ihrer jeweiligen Region in den Verhandlungen mit der internationalen Gemeinschaft durchzusetzen. Jede Region wurde von einem Staatspräsidenten, dem Regierungschef sowie dem Wirtschafts- und dem Umweltminister repräsentiert (gespielt von jeweils einem Schüler). Zunächst mussten sich die Schüler in die Besonderheiten ihrer Region und ihr Amt einarbeiten, bevor sie in einer ersten Vollversammlung den UN-Generalsekretären (Luisa Röling, Nicolai Gras), den Vertretern der Weltbank (Nils Seifert, Niclas Wilsch), den NGOs (Jule Langer, Johannes Bätz, Hannah Zeulner, Carolin Hümmer), den Vertretern der Presse (Lisa Bauer und Annika Zink für die BILD, Milena Opitz Elisabeth Herold für die FAZ) und den Vertretern der Regionen ihr Land und die jeweiligen politischen Ziele vorstellten. Wie im echten Leben machten dann aber der zunehmende Flüchtlingsstrom, der IS, Plagiate aus China, Wasserknappheit in Afrika, Drogenproblematik in Südamerika, Guerillakriege in Afrika, die zunehmende Zweiklassengesellschaft in China, Probleme mit Ureinwohnern in Ozeanien oder Atomunfälle in Japan den Politikern das Leben schwer und der Walfang Japans rief Greenpeace (Hannah Zeulner) auf den Plan. Im Folgenden mussten die Wirtschaftsminister in Verhandlungen mit anderen Ländern und der Weltbank dafür sorgen, ihr Land finanziell auf sichere Füße zu stellen, um den Lebensstandard in ihrem Land zu sichern und finanzielle Mittel für alle anstehenden Ausgaben (Militär, Umweltpolitik) zu generieren. Dass dies nicht immer so leicht ist, zeigte sich sehr schnell an Europa, das innerhalb eines Jahres eine Arbeitslosenquote von 70% produzierte. Parallel dazu kämpften die Umweltminister gegen zunehmende Müllberge und für mehr erneuerbare Energien und die Regierungschefs versuchten sich an einer Weltkarte daran, ihr Militär sinnvoll gegen Terror und für die Sicherheit des eigenen Landes zu platzieren. Anschießend kamen alle Teilnehmer wieder im Rahmen der UN-Versammlung zusammen, um über die Entwicklungen des vergangenen Jahres zu berichten. Hierbei sparten die UN-Generalsekretäre und die Presse nicht mit kritischen Nachfragen und der poltische Diskurs wurde immer mehr mit harten Bandagen geführt. Auch die NGOs heizten die Stimmung mit einem Sitzstreik gegen den illegalen Walfang in Japan weiter an. Vor dem zweiten POL&IS–Jahr musste schließlich noch über Anträge an die internationale Versammlung wie ein gemeinsamer Kampf gegen den Terror in Arabien abgestimmt werden. Zudem hatten manche Länder noch die Möglichkeit, durch glückliches Würfeln die negativen Folgen des unzureichenden Lebensstandards in ihrer Region abzuwenden (zunehmender Schwarzmarkt, vermehrte Kriminalität). Das ausgewürfelte Wetter sorgte dann noch für gute oder schlechte Ernte und beeinflusste somit die Wirtschaftskraft und den Lebensstandard der Länder. Das zweite POL&IS- Jahr begann mit Meldungen über aktuelle Entwicklungen, die sich unmittelbar aus den Aktionen der Schülern ergaben und direkten Einfluss auf den Fortgang des Planspieles hatten, wie die zunehmende Luftverschmutzung in China, die sich wiederum auf das Ozonloch über Ozeanien auswirkt, oder verschlechterte Beziehungen zwischen Russland und den USA aufgrund der Snowden-Affäre. Aufgrund politischer Inaktivität wurden die Probleme im bereits gebeutelten Europa (zunehmende Plagiate aus China, ertrunkene Flüchtlinge im Mittelmeer, Flüchtlingskrise) immer größer und auch in Indien wurde die Situation bezüglich der Mädchenmorde und Terroranschläge nicht besser. Südostasiens Vorgehen gegen den Sextourismus ließ hoffen und eine Einigung mit China über Rohstoffzentren im Südchinesischen Meer sorgte für wirtschaftliche Gewinne auf beiden Seiten, wohingegen eine Krötenplage in Ozeanien für Probleme in der Landwirtschaft verursachte und die Regierung in Zentralasien durch steigende Korruption immer mehr in eine Krise steuerte.
Nach drei arbeitsreichen, diskussionsfreudigen und vor allem lehrreichen POL&IS-Jahren erkannten die Schüler, dass man v.a. durch Kooperation und konstruktive Verhandlungen Ziele erreichen kann. So konnte Afrika beispielsweise die Problematik der Kindersoldaten durch einen Ausbau des Bildungssystems und Entwicklungshilfe zurückdrängen, Amerika baute seinen Schuldenberg erfolgreich ab und auch ein Atomschlag Russlands konnte durch internationalen Druck verhindert werden. Allerdings zeigte sich auch, dass manche Probleme nicht in kurzer Zeit gelöst werden können. So schlossen sich zwar einige Länder militärisch gegen den IS zusammen, konnten diesen aber nicht endgültig besiegen.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Schüler im Rahmen des Seminares auf spielerische Weise nicht nur ihr Verständnis für internationale poltische und wirtschaftliche Zusammenhänge, aktuelle politische Probleme schulten, sondern auch ihre sozialen und kommunikativen Kompetenzen durch Reden vor der Vollversammlung und komplexe Verhandlungen auf eine Art und Weise erweiterten, wie es im Rahmen des normalen Unterrichts leider meistens nicht möglich ist. Deshalb waren sich am Ende des Seminares sowohl die Schüler als auch die begleitenden Lehrkräfte Kathrin Jauernig und Michael Klein einig, dass das Seminar ein voller Erfolg war und man versuchen sollte, viel mehr Schülern als bislang die Teilnahme an einem solchen Planspiel zu ermöglichen.

 

Text: Jau, Kle
Bilder: Kle

 

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