Auf der Suche nach der Jakobsmuschel: P-Seminar Religion unterwegs von Zapfendorf nach Burgebrach

Nicht erst seit Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“, das von seinen Erlebnissen auf dem spanischen Jakobsweg handelt, ist diese Art der Sinnsuche aktuell. Das Pilgern existiert schon seit Tausenden von Jahren und hat vor allem auch den Sinn, die Erfahrung des Unterwegs-Seins nachzuvollziehen. Was das konkret bedeutet, darüber haben sich zwei Schülerinnen und zwölf Schüler im P-Seminar Jakobsweg Gedanken gemacht. Bereits in der Vorbereitungsphase wurden eine kleine Wanderung unternommen und eigene Meditationsübungen ausprobiert. Um die finale Reise möglichst erfolgreich zu gestalten, wurde als externer Berater Pfarrer Michael Thein von der Jakobusgesellschaft Würzburg hinzugezogen, der selbst geführte Wanderungen auf dem Jakobsweg leitet. In seinem Vortrag gab er den Schülern wertvolle Tipps, was man bei einem solchen Projekt beachten muss. Anschließend gingen die Teilnehmer daran, das Projekt konkret in Kleingruppen vorzubereiten, welche für die Wegplanung, die Unterbringung, die Verpflegung und die Hin- und Rückreise zum Startpunkt sowie für Erste Hilfe zuständig waren. Durchgeführt werden sollten zwei Etappen auf dem Fränkischen Jakobsweg von Zapfendorf bis Burgebrach mit einer Übernachtung in Bamberg.
Als es so weit war, versammelte sich das P-Seminar am Gymnasium Burgkunstadt, um in Richtung Bahnhof aufzubrechen. Von dort an nahm die Kleingruppe den Zug, um nach Zapfendorf zu gelangen. Hier begann die Suche nach der ersten Jakobsmuschel. Es dauerte auch gar nicht lange bis zu einer ersten meditativen Auszeit, das erste Gebet wurde gesprochen und das Seminar war nun bereit, den anstehenden Fußmarsch zu bewältigen. Über Berge und Hügel, durch Felder und kleine Ortschaften führte der Weg von Zapfendorf nach Hallstadt, bei überwiegend sonnigen Temperaturen um die 20 Grad.
„Gespräche, auch mit Leuten, mit denen man sonst nicht so häufig spricht, machten die Reise sehr einprägsam“, so der Schüler Julius Herold. Am späten Nachmittag erreichte die Gruppe Hallstadt, wo sie übernachtete und ihre Unterkunft bezog. Den restlichen Abend verbrachte man als Gruppe gemeinsam, was den Zusammenhalt zwischen den Gruppenmitgliedern ebenfalls stärkte. Der Austausch am Abend – über Blasen an den Füßen, persönliche Eindrücke und weiteres – ließ erkennen, wie sehr jeder Einzelne auf seine eigene Weise von der Erfahrung profitierte.
Am nächsten Morgen brachte ein Bus die Pilger nach Bamberg. Nach einer kurzen meditativen Einstimmung im Bamberger Dom begann die zweite Etappe in Richtung Burgebrach. Der Weg war nicht minder eindrucksvoll als der am Tag zuvor. Trotz bereits schmerzender Füße war diese Etappe durch das liebliche Bamberger Umland besonders reizvoll. Bei einer kurzen Andacht unterwegs wurden nochmals verschiedene Entspannungsmethoden gezeigt. Am Nachmittag erreichte man schließlich Burgebrach. Die Erschöpfung war spürbar, aber ebenso auch der Stolz darüber, das Ziel gemeinsam erreicht zu haben. Nach einer kurzen Pause trat das P-Seminar mit dem Bus den Rückweg nach Bamberg an und stieg dort in den Zug zurück Richtung Heimat.
Was bleibt, ist nicht nur die Erinnerung an zwei Tage auf dem Fränkischen Jakobsweg, sondern auch das Gefühl, gemeinsam etwas geschafft zu haben – Schritt für Schritt, getragen von Gemeinschaft, Stille und neuen Einsichten.
OStRin Sandra Weber, Maximilian Betz, 11a
Zum Foto:
Einen kurzer Zwischenstopp in Bamberg inclusive einer meditativen Einstimmung im Bamberger Dom – das erlebten die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars „Jakobsweg“ bei ihrer Pilgertour mit Kursleiterin Sandra Weber (vorne links).