Leben mit HIV. Anders als du denkst
„Mein Problem sind graue Haare – nicht HIV“, sagt Hildegard, 74, die seit 25 Jahren mit HIV lebt – und zwar gut. Ihre grauen Haare und Gelenkschmerzen kommen nicht von ihrer HIV-Infektion, sondern vom Älterwerden. Das nervt die umtriebige Rentnerin gewaltig. Diskriminierung lässt sie sich nicht mehr gefallen.
Menschen mit HIV können heute leben wie alle anderen und haben auch im Berufsleben die gleichen Möglichkeiten - und haben deswegen auch die gleichen Alltagsprobleme. Egal, ob es um Arbeit, Freizeit, Sexualität oder Familienplanung geht. HIV muss heute bei rechtzeitiger Behandlung keine Beeinträchtigung mehr sein. Diskriminierung macht HIV-positiven Menschen aber das Leben oft immer noch unnötig schwer.
HIV ist ein Virus, das vor allem beim Geschlechtsverkehr oder über Spritzen beim Drogenkonsum übertragen wird. Ohne Behandlung schädigt HIV die Abwehrkräfte des Körpers, so dass nach einigen Jahren meistens das Krankheitsbild AIDS auftritt, das tödlich endet. HIV ist jedoch gut behandelbar, auch wenn eine Heilung bislang nicht möglich ist. Meist genügt schon eine Tablette täglich, um die Vermehrung der Viren im Körper zu verhindern. Wenn die HIV-Infektion mit Medikamenten behandelt wird, ist eine Übertragung auch beim Sex nicht mehr möglich. Trotzdem erfahren Menschen mit HIV immer noch Zurückweisung und Benachteiligung, bekommen abwertende Äußerungen und Schuldzuweisungen zu hören. Oft herrscht noch die Vorstellung vor, dass von ihnen eine Gefahr ausgehe oder dass ihr Leben immer eingeschränkt sei. Das kommt in der Familie genauso vor wie im Job oder im Gesundheitswesen. Ursache für Diskriminierung sind meist Vorurteile und unbegründete Ängste.
Um aufzuklären, zum Nachdenken anzuregen und für mehr Solidarität statt Diskriminierung zeigten Schülerinnen und Schüler am 01. Dezember, dem weltweiten Welt-Aids-Tag, die rote Schleife auf ihrer Brust.
Christina Schott
Fachleiterin Biologie