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Erasmus+ – Klappe 5 – Neapel lädt ein!

Und noch einmal Erasmus+ - aber dieses Mal leider das letzte Mal. Im Rahmen des internationalen Projektes „Mi lugar en el mundo“ (Mein Platz in der Welt), mit dem schon fünfzehn Schüler zuvor in die Städte Valencia, Stavanger und Timisoara reisten, sammelten nun fünf weitere Schüler unseres Gymnasiums in Begleitung von drei Lehrkräften - Frau Ringelmann-Blank, Jutta Vogel und Alex Krebs – Erfahrungen im internationalen Austausch in Neapel, der berühmten Stadt am Fuße des Vesuv. Im folgenden sind ihre einzelnen Erfahrungsberichte und persönliche Gedanken zu lesen.

Familie und Kultur

Wenn ich an Neapel denke, habe ich sofort den Song Cenere vom italienischen Rapper Lazza im Kopf. Fröhlich, sommerlich, aber leidenschaftlich und mit viel Gefühl und Emotion -genau wie die Italiener oder, um genau zu sein, die Neapolitaner. Hier gibt es einen signifikanten Unterschied, der nicht nur am Dialekt festzumachen ist, sondern auch an der temperamentvolleren Mentalität. Ich glaube, wir können alle zustimmen, wenn ich sage, dass wir liebevoll und enthusiastisch von unseren Gastfamilien aufgenommen wurden. Ich persönlich fühlte mich sofort als Teil der Familie und habe in meiner Austauschschülerin eine echte Freundin gefunden. Sie hat ihr Bestes gegeben, mich in dieser Woche in ihre Kultur und ihren Alltag bestmöglich einzuführen. Jeden Tag Pizza und Pasta war für mich natürlich ein Kulturschock -nie wieder werde ich die für Neapel typische Pizza Fritta Napoletana (frittierte Pizza) vergessen-, aber die Erfahrung war es auf jeden Fall wert und ich kann sagen, dass Italien nur zurecht bekannt für seine köstlichen Süßspeisen und Pizza- und Pasta-Gerichte ist.

Natürlich nahm mich meine Austauschschülerin auch zum Feiern mit, wobei mich nicht nur die offene und freundliche Art ihrer Freunde begeisterte, sondern auch die Location – am Wochenende findet nachts in den Straßen der Innstadt nämlich eine regelrechte Party statt, allen voran auf der Piazza Bellini, wo man sich regelrecht durch die Menschenmassen schieben muss.

Für mich war diese Woche auf jeden Fall eine wichtige Lebenserfahrung und ich bin mir sicher, dass der Kontakt zu meiner Austauschschülerin Maria und ihrer Familie noch sehr lange fortbestehen wird.

Maja Stark, 10d+

  „Juegos sin fronteras“

Das „europäische Miteinander“ wurde auch bei den sportlichen Aktivitäten zum Ausdruck gebracht. Die „Juegos sin fronteras“, also „Spiele ohne Grenzen“, wurden bei jedem Austausch abgehalten und mit großer Freude und Begeisterung angenommen. Dabei stand nicht die Konkurrenz zwischen den Ländern im Mittelpunkt, sondern der gemeinsame Spaß am Sport und der damit verbundene Teamgeist. Denn Sport verbindet, was man bei den Spielen in Neapel ständig spüren konnte. Es geht darum, Nähe zuzulassen, wie bei dem Spiel „Dante y Beatriz“, bei welchem die Beine zweier Jugendlicher zusammengebunden wurden und man sich somit nur gemeinsam fortbewegen konnte. Sinnbildlich musste Dante mit seinem Freund einige Hindernisse überwinden, bevor er Beatriz einen Blumenstrauß überreichen konnte. Bei allen Spielen wurden Hemmschwellen abgebaut und nebenbei auch das „Gewinnen und Verlieren Können“ geschult. Die deutschen Jugendlichen haben mit großem Spaß an den Spielen teilgenommen und haben neben der sportlichen Anstrengung auch die Gedanken hinter den Spielen erkannt. Die dabei entstanden Erinnerungen und positiven Erfahrungen werden sie ihr Leben lang nicht vergessen.

Spiel Dante y Beatriz

Obwohl ich anfänglich dem Austausch eher skeptisch gegenüberstand, wurde dieser zu einer Erfahrung, welche ich in meinem ganzen Leben niemals vergessen werde. Das Zusammentreffen von Jugendlichen aus fünf verschiedenen Ländern beeindruckte mich immer wieder aufs Neue und ich empfehle es jedem, dem sich die Chance bietet, an einem derartigen Projekt teilzunehmen, um seinen persönlichen Horizont zu erweitern.

Louis König, 10d+

Die Ausflüge

Die Ausflüge waren meiner Meinung nach sehr umfangreich. Am ersten Tag durften wir uns mit unseren italienischen Austauschschüler*innen die Stadt Neapel und ihre Sehenswürdigkeiten ansehen. Mit vielen religiösen und historischen Eindrücken, die man im alten Stadtkern und im Kloster Santa Clara gewinnen konnte, ging es am nächsten Tag spannend weiter. Nach einem Workshop zur Schönheit der Natur im Park ging es am Nachmittag historisch in den Katakomben Neapels zu. Es war sehr interessant, die (natürlich leeren) Gräber und die Malereien der antiken neapolitanischen Menschen zu sehen und bewundern zu dürfen. Der religiöse Aspekt hatte für die Menschen damals einen überaus hohen Stellenwert. Beispielsweise ist dort im hinteren Teil des Kirchenraumes ein begehbares Taufbecken und überall sind religiöse Malereien. Die Restaurierung der Katakomben ist verknüpft mit dem Projekt Sanitá, einem lange Zeit in Neapel vernachlässigten Stadtteil, in dem sich die Katakomben befinden. Dank dieses Projektes haben die Jugendlichen des Stadtteils wieder Perspektiven und Hoffnung für die Zukunft. Dies passt ganz zu dem Motto unseres Erasmus+-Austauschs – nämlich, den Platz in seiner Welt zu finden.

Workshop Schönheit der Natur

Am Samstagvormittag ging es für uns dann nach Pompeji, die Stadt, die vor circa 2000 Jahren vom Vesuv vollständig zerstört wurde. Wir machten eine zweistündige Führung durch die größte Ruinenstadt der Welt. Es gab viele historische Artefakte und man konnte sich ein ganz neues Bild der komplett verschütteten Stadt machen. Man sah, dass Pompeji damals eine wohlhabende und kultivierte Stadt der Römer mit der typischen Architektur einer antiken Stadt war. Es gab unter anderem ein Kolosseum, Banken, Kunstwerke, Gärten (in welchen das gleiche Obst wie vor 2000 Jahren wächst) und viele andere Gebäude zu bestaunen. In einem Museum wurden antike Gegenstände sowie versteinerte Menschen und Tiere ausgestellt. Vor allem der Anblick der Menschen, die von dem Ausbruch des Vesuv überrascht wurden, ging unter die Haut.  Alles in allem ist Pompeji sehr beeindruckend und unvergesslich. 

Katakomben Sanitá5

Meiner Meinung nach waren die Abende, die wir gemeinsam als Gruppe verbracht haben, das Beste. Wir haben die anderen Nationen besser kennengelernt und sind als Gruppe mehr zusammengewachsen.

Ronja Weber, 9a 

Workshops

,,Heute gehen wir wandern” oder ,,Wir verbringen den Morgen in der Aula der Schule” klingt anfangs eigentlich gar nicht so spannend, hat sich am Ende des Tages jedoch als gemeinschaftsbildende Aktivität herausgestellt. Der dritte Tag unserer Reise begann um eoflf Uhr im Park “Parco di Capodimonte”. Dort trafen sich alle Nationen, um gemeinsam die Natur Neapels zu erkunden. 40 Minuten laufen, einige Gespräche und Gesangseinlagen später machten wir schließlich eine Pause, wobei von Ausruhen eher weniger die Rede war, denn jetzt wurden die Köpfe angestrengt. Der erste Workshop “Moviéndose en sincronía con la naturaleza – la belleza del sentimiento” (Synchron zur Natur – die Schönheit der Gefühle) stand auf dem Programm. Unsere Aufgabe war es, das für uns Schönste zu malen, das wir auf dem Weg hierher gesehen haben. Sobald Stift und Papier gezückt wurden, erkannte man schnell einige Talente und von mediterranen Palmen bis hin zu kleinen Gänseblümchen wurde kein Wunder der Natur nicht zu Papier gebracht. Bereits nach kurzer Zeit ließ sich erkennen, wie unterschiedlich jeder einzelne von uns denkt, und trotzdem haben wir beim Vergleichen unserer Bilder viele Gemeinsamkeiten gefunden. Somit wurde der Tag gar nicht so langweilig wie gedacht. Ähnliches lässt sich auch über Freitag, den 5. Mai sagen, denn nach der Begrüßung durch die Direktorin hat der nächste Workshop nicht lange auf sich warten lassen. Passend zum Vortag war der Name “Regala una rosa” (Verschenke eine Rose). Jeder bekam einen kleinen Zettel, einen Stift und eine Rose ausgeteilt. Nun war die Aufgabe, ein Wort auf Spanisch aufzuschreiben, dessen Bedeutung für uns wichtig ist, um ein gutes Zusammenleben untereinander zu garantieren. Oft las man ,,Empathie”, ,,Freundlichkeit” oder ,,gegenseitiges Verständnis”. Danach wurden die Begriffe gemischt und jeder zog einen aus der Box. Für die Stärkung unserer Gemeinschaft sollten wir jetzt den gezogenen Begriff mit der Rose einer anderen Person schenken. So kamen wir untereinander auch mehr in Kontakt und haben mal mit Leuten gesprochen, mit denen wir sonst vielleicht nicht so viel geredet haben. Da die Rose aus Plastik ist, wird sie noch ewig halten und uns an ein gutes Miteinander und eine schöne Reise erinnern.

Trotz ein paar Dingen, die nicht ganz optimal gelaufen sind, finde ich rückblickend die Reise definitiv ein Erlebnis wert. Wir sind als Gruppe zusammengewachsen, was ich anfangs nicht wirklich für möglich gehalten habe. Dafür ist es jetzt umso schöner, Menschen um sich zu haben, mit denen man immer mal wieder über die gemeinsamen Abende oder lustige Versprecher, vor allem in der englischen Sprache, lachen kann.

Ronja Fiedler, 10d+

Forza Napoli

“Forza Napoli” tönte es jubelnd am Donnerstagabend der Erasmus+ Woche aus allen Ecken der Stadt. Denn in dieser sehr ereignisreichen Nacht gewann Neapels Fußballmannschaft den Meistertitel. Schon am Tag der Ankunft war die ganze Stadt festlich geschmückt. Man konnte überall zahlreiche blau-weiße Flaggen und Banner mit der Zahl 3 sehen. Diese steht für die dritte Meisterschaft, die in der Woche noch errungen werden sollte. Die ganze Stadt war im Fußballfieber. Insgesamt war die Stadt sehr belebt und gerade am entscheidenden Spieltag stieg die Spannung an. Am besagten Donnerstagabend trafen sich die deutschen Austauschschüler bei einer der italienischen Austauschschüler, um das Spiel gemeinsam zu sehen. Auf einmal wurde die Metropole still, doch kaum stand es 1:1 und das Spiel endete, begannen alle zu feiern. Der Gleichstand war nämlich ausreichend für den erneuten Gewinn der Meisterschaft nach 33 Jahren. Hupende Autos, Transportwagen mit unzähligen jubelnden Fans, Leuchtfackeln, Musik und Feuerwerk erfüllte die Stadt. Alle feierten gemeinsam.

Gerade die Gemeinschaft mit den italienischen Austauschschülerinnen und Austauschschülern war meiner Meinung nach das erfüllendste Ereignis. Für mich war es kein gewöhnliches Austauschprogramm, sondern vielmehr eine wundervolle Lebenserfahrung. Wir haben dort innige und schöne Bekannt- und auch Freundschaften geschlossen.

 A.R.Laurenz Partheymüller , 10d+

Mi lugar en el mondo – mein Platz in der Welt…

…wurde bei der Frühjahrsreise im Rahmen des Erasmus+-Programms des Gymnasiums Burgkunstadt dieses Mal in Rumänien gesucht.

Das Erasmus+-Projekt „Mi lugar en el mundo“ wird von der EU gefördert und umfasst einen Austausch unter insgesamt 100 Schülern (jeweils 20 aus jedem Land). Teilnehmerländer sind Spanien (Valencia) , Italien (Neapel), Rumänien (Timisoara), Norwegen (Stavanger) und Deutschland (Burgkunstadt). Kürzlich weilte eine Gruppe aus Lehrern und Schülerinnen des Gymnasiums Burgkunstadt in Timişoara in Rumänien. Hier ein Erfahrungsbericht der Schülerinnen der 10. Und 11.Klassen:

Flughafen

Wir vier, Florentine Brade, Paulina Peters, Sophia Herold und Antonia Heßlinger, machten uns im März zusammen mit Herrn Krebs und Frau Ringelmann auf den Weg, an der vierten Station des europäischen Projekts, zusammen mit Jugendlichen aus insgesamt fünf Nationen Kooperation und Teamgeist beim gemeinsamen Streben zum Erreichen von persönlichen und gemeinschaftlichen Zielen zu erfahren, zu erfühlen, zu üben.

Die Stadt

Nach Valencia in Spanien, Stavanger in Norwegen und einem Heimspiel in Deutschland war dieses Mal Timişoara in Rumänien das Ziel des Erasmus+-Austausches. Timişoara ist zurzeit europäische Kulturhauptstadt 2023 und das ist auch gerechtfertigt. Die vielfältige Stadt weist in der ihrem alten Teil eine große Zahl an wunderschönen historischen Gebäuden auf, die auch ein Indiz der früheren Zugehörigkeit zu Österreich-Ungarn sind. Die Stadt besitzt außerdem eine riesige Auswahl an wirklich sehenswerten und ganz unterschiedlichen "Gotteshäusern", die auf die verschiedenen Konfessionen der Bewohner hinweisen. Der Besuch eines Gottesdienstes einer orthodoxen Kirche war für die Erasmus-Teilnehmer, die dort zumindest einen Teil der mehr als drei Stunden dauernden Messe besuchten, ein beeindruckendes Erlebnis. Vom Stadtzentrum aus erstrecken sich einige schöne Fußgängergassen mit Cafés, Restaurants und Geschäften, die zum Schlendern und Verweilen einladen. Vor allem am Sonntag kann man auch am Fluss Bega, der durch die Stadt fließt, viele Spaziergänger beobachten.

Die Gastfamilien

Rumänien ist bekannt für seine Gastfreundlichkeit, und die Gastfamilien bestätigten dieses „Vorurteil“ in jeder Hinsicht. Täglich wurden wir mit Köstlichkeiten der traditionellen Küche verwöhnt. Diese besteht vor allem aus Fleischgerichten, die mit lecker zubereitetem Gemüse und mit Mămăligă, ähnlich der aus Maisgrieß bestehenden Polenta, serviert wurden. Neben den vielfältigen Projekt-Aktivitäten unternahmen die Gastfamilien am freien Tag mit uns Ausflüge in die nähere Umgebung. Spannend war beispielsweise ein Besuch des Banater Dorfmuseums, wo man interessante zeitgetreue Einblicke in das früher traditionelle Dorfleben der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in dem vielfältigen Land erhält. Außerdem besitzt Timişoara eine riesige Mall, und so mussten wir auch nicht ohne Andenken an die Stadt Temeswar, wie wir sie nennen, nach Hause fahren.

Die Aktivitäten

Kooperation und Teamwork, seinen Platz im Team finden – dies war bei dieser Reise Zielsetzung des Projekts. Die Lehrer des „Carmen Sylva National Pedagogical College“ hatten deshalb verschiedene unterhaltsame Spiele vorbereitet, für die sportliches Geschick, aber auch Kommunikation, Zusammenarbeit und Taktik erforderlich waren. Zusätzlich war Kreativität gefragt, denn wir sollten danach in kleinen Gruppen unsere eigenen Spiele entwerfen.

Sport

Reflexionen über das eigene Verhalten und Empfinden wurden mit dem Film „Coach Carter“ angeregt, der die Geschichte einer Basketballmannschaft mit großem Teamgeist erzählt. Wir diskutierten danach gemeinsam mit den Lehrern über Schlüsselelemente aus dem Film, wie z.B die Funktion des Trainers und der Mitspieler, das Ziel der Mannschaft und den Wert einer Niederlage für die Stärke des Teams.

Diese Aktivitäten führten hin zum Höhepunkt jedes einzelnen Aufenthalts: dem Spiel ohne Grenzen. Ganz in der Traditionen der beliebten Spielshow der 70er Jahre traten die fünf Nationen gegeneinander in verrückten, aber auch anspruchsvollen Spielen an. Auch hier waren Entschlossenheit, klare Absprachen untereinander und das Überschreiten von Hemmschwellen gefragt. Es geht dabei aber weniger um Gewinnen als um den gemeinsamen Spaß.

Neben dem Sport kam auch die Kultur nicht zu kurz. Der Montag begann bereits um 7:00 Uhr, denn es ging mit dem Bus auf eine Exkursion zur „Salina Turda“, einer der weltweit spektakulärsten Salzminen. Auf dem Heimweg lag das Schloss von Hunedoara, das mit der einzigartigen Architektur beeindruckt und an Draculas Zuhause erinnert.

Bergwerk

Bei einer durch die rumänischen Schülerinnen und Schüler geführten Stadtrallye lernten die Italiener, Spanier, Norweger und natürlich wir Deutschen wichtige Bauwerke und die interessante und wechselhafte Geschichte der Stadt Timişoara kennen. Das vielfältige Programm bestand außerdem aus dem Besuch des kommunistischen Museums, einer Rede des spanischen Honorar-Konsuls mit anschließender Podiumsdiskussion, und am Ende rundeten die selbst-entwickelten Spiele den bunten Strauß an Aktivitäten und Eindrücken ab. Abschließend erhielten alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler eine Urkunde des Erasmus Projekts.

Fünf Länder – ein Europa

Das Zusammentreffen von Jugendlichen aus unterschiedlichen Ländern der EU bildet das Herzstück der Erasmus Idee. In unserem Fall trafen sich in Neapel insgesamt 40 Jugendliche aus Rumänien, Italien, Spanien, Norwegen und Deutschland. Bei den gemeinsamen Unternehmungen gab es viel Raum für Gespräche und Gedankenaustausch. Dabei ging es um die unterschiedlichen Erfahrungen, Lebensstile, Traditionen, Regeln und Ansichten. Trotz vieler Unterschiede hatten alle Länder doch entscheidende Gemeinsamkeiten – ihre Herzlichkeit, Offenheit und die Freude am Miteinander. Die europäische Idee wird auf diese Weise für alle Beteiligten erfahrbar, erlebbar und damit wertvoll und erstrebenswert, daran auch in der Zukunft weiterzubasteln.

Norwegen – Trolle, Natur und Schönheit

Das Erasmus+-Projekt „Mi lugar en el mundo“ des Gymnasiums Burgkunstadt macht auch in den kühleren Monaten des Jahres keine Pause. Erneut machten sich somit fünf Schülerinnen als Teilnehmer mit ihren Begleiterinnen, den Lehrkräften Petra Ringelmann-Blank und Jutta Vogel, auf die Reise, um eine ganze Woche in Stavanger in Norwegen zu verbringen und am Projektthema „Schönheit und Natur“ zu arbeiten.

Prekeistolen

Mit im Gepäck waren folgende Fragen: Norwegen - was erwartet uns da? Sind Polarlichter zu sehen? Was macht den Zauber der Fjorde aus? Wie sind die Schulen? Welche Attraktionen bietet Stavanger? Wie wird es in den Gastfamilien sein? Viele Fragen führten letztlich zu vielen Antworten, wie der folgende Erfahrungsbericht der Lehrerinnen und Schülerinnen zeigt.

Stavanger ist die viertgrößte Stadt Norwegens mit ca 130.000 Einwohnern und liegt im Süden der Westküste am Byfjord. Ursprünglich eine Handels- und Fischerstadt erfuhr sie in den 70er Jahren mit den Ölbohrungen einen rasanten Aufschwung und ist heute international geprägt und Universitätsstadt. Sie ist nicht nur berühmt für ihre Ölplattformen, sondern auch für wunderschöne Sandstrände und Dünenlandschaften. Typisch ist auch die Architektur der weißen oder bunten Holzhäuser. Überall in der Stadt sind Lichterketten und -bänder installiert, was schon darauf hinweist, dass es in Norwegen später hell und früher dunkel wird. Allerdings waren natürlich keine Polarlichter zu sehen, ein Naturphänomen, das man erst ganz oben im Norden bewundern kann. Aber immerhin waren in der ganzen Stadt die berühmten Trolle, die mystischen Fabelwesen des Nordens, mit zwergenhafter Statur und großer Nase zu bestaunen. Ob als kleine Porzellanfiguren in den Auslagen, ganz groß vor den Geschäften oder als Graffiti an den Wänden.

Stavanger bunte Straße

In den Gastfamilien fühlten sich die meisten Burgkunstadter Schülerinnen wie daheim. Oft wurden typisch norwegische Speisen wie etwa Lachs serviert und dabei über die Eigenheiten und Unterschiede des Gastlandes im Vergleich zu Deutschland gesprochen. Manche Familien unternahmen zusätzlich an freien Nachmittagen noch Ausflüge, um ihren Gastschülerinnen und Gastschülern das wunderschöne Norwegen näherzubringen. So wurden die Wasserfälle in der Umgebung besichtigt und eine Tour um die kleinen Inseln im Fjord mit dem Linienschiff gemacht, so dass man die Fjordlandschaft noch besser kennenlernte.

Ein atemberaubender Ausflug aller Teilnehmer und absoluter Höhepunkt der Reise war die Wanderung auf den Preikeistolen. Die Felskante des berühmten Ausflugsziels fällt 604 Meter senkrecht in den fast 40 Kilometer langen Lysefjord. Die zweistündige, durchaus anstrengende Wanderung wurde mit einer atemberaubenden Aussicht von der Felsplattform auf den Fjord und die Umgebung belohnt. Doch schon auf dem Weg nach oben konnte man einsame Seenlandschaften und wilde Wasserfälle genießen.

Stavanger punktet aber nicht nur mit seiner faszinierenden Natur, sondern bietet auch Einblick in die Ölindustrie. Eine Führung in Spanisch durch das Ölmuseum in Stavanger gab Aufschluss über die Geschichte der Stadt bis hin zur Ölstadt.  Das Highlight allerdings war für viele Schüler das Durchqueren des Katastrophenraums, indem man schnellstmöglich durch einen dunklen Raum mit Hindernissen gehen musste. Insgesamt eine bemerkenswerte Besichtigung, die sich auch kritisch mit den Folgen der Ölförderung auseinandersetzt und Fragen zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz stellt.  Die anschließende, von den Austauschschülern geführte Tour durch Stavanger rundete die Kenntnisse zur Stadt ab und zeigte den Gegensatz zwischen dem alten Stadtkern mit kleinen, weißen Holzhäusern und dem Geschäfts- und Restaurantviertel mit bunter Architektur.

Neben den erlebnisreichen Ausflügen und Besichtigungen erledigten die Schüler aber auch verschiedene Aufgaben und nahmen an Workshops teil. Bei der Wanderung auf den Prekeistolen sollte jede Art von Müll aufgesammelt werden, egal ob auf dem Weg liegende Wasserflaschen oder Mülltüten. Daraus bastelten die Schüler im Laufe der Woche Ketten, Armreife und viele weitere Schmuckstücke. Außerdem lieferten die Wasserquellen plätschernde Geräusche, die aufgenommen wurden und in einem weiteren Workshop zu einem Wasserkonzert im Zusammenspiel mit anderen Geräuschen komponiert wurden.

Lehrkräfte vor Hetland Schule

Neben den kreativen Arbeiten gab es aber auch viele sportliche Aktivitäten in dieser Woche. An zwei Tagen waren Spiele in der Turnhalle angesagt, die „juegos sin fronteras“ (Spiele ohne Grenzen), ein Hauptbestandteil des Erasmus-Projekts. Trotz der Konkurrenz unter den teilnehmenden Ländern förderten diese Spiele das Gemeinschaftsgefühl als Erasmus-Gruppe. Die Gruppenidentifizierung wurde noch gestärkt durch die Gestaltung eines T-Shirts bzw. einer Tasche mit dem Erasmuslogo, ein gemeinsames Andenken der Schüler an diese tolle Woche. Passend zum Motto dieser Erasmuswoche „Schönheit und Natur“ sahen und interpretierten die Teilnehmer zum Abschluss den Film „Wild“. Er handelt von einer Frau, die wochenlang mühsam durch die Wüste wandert und so zu sich selbst und ihren Platz in der Welt findet. Damit wurde allen mit auf den Weg gegeben, dass man manchmal einige Hürden überwinden und Rückschläge erfahren muss, um sein Ziel zu erreichen.

Am Ende nahte dann doch unweigerlich der Abschied und so manche Tränen flossen. Es bleibt die Erinnerung an eine wunderbare, erlebnisreiche Woche und die Gewissheit, neue Freunde gefunden zu haben.