Netzgänger 2016
Sicher im Netz!
Geschulte Medienscouts führen Netzgänger-Projekt für die 6. Klassen durch
Gespannt und teilweise auch etwas aufgeregt kamen am Donnerstagvormittag die Sechstklässler in die Aula, um zwei Tage lang am Netzgänger-Projekt teilzunehmen.
„Was sollen wir denn da?“, „Wir kennen uns doch viel besser aus als die Lehrer!“ „Facebook ist cool und überhaupt nicht schlimm!“, „Ich spiele jeden Tag mindestens zwei Stunden Computer!“ Viele dieser Aussagen waren immer wieder zu hören und das ist auch nicht verwunderlich, denn Smartphone, PC und Internet sind in der heutigen Gesellschaft zu einem selbstverständlichen Bestandteil des Alltags geworden.
Informationen sind immer und überall verfügbar, die Kommunikation über Smartphone und Internet ist jederzeit auch von unterwegs aus möglich und wir sind in sozialen Netzwerken mit zahlreichen Freunden und Bekannten vernetzt. Diese Entwicklung ist für Jugendliche nichts Besonderes. Sie wachsen damit auf und beginnen bereits in jungen Jahren selbständig mit Computer, Smartphone und Internet umzugehen und alle Möglichkeiten, die diese Medien bieten, für sich zu nutzen. Diese Chancen sind aber auch mit Gefahren verbunden, auf die viele Kinder und Jugendliche nur unzureichend vorbereitet sind. Über Tauschbörsen werden oft Raubkopien verteilt. Wer zu viel von sich in sozialen Netzwerken verrät, macht sich leicht angreifbar. Es besteht eine nicht zu verharmlosende Suchtgefahr gerade bei Online-Spielen und viele Computerspiele sind voller Gewalt. Nicht zuletzt können über die modernen Kommunikationswege auch sehr leicht einzelne Personen zum Opfer von Beschimpfungen und Drohungen werden. Um Heranwachsende möglichst gut zu schützen und vor möglichen Gefahren zu warnen, ist es wichtig, ihnen notwendige Kenntnisse und Kompetenzen zu vermitteln. Und genau hier setzt das Netzgänger-Projekt an, bei dem Peers, also Schüler aus höheren Jahrgangsstufen, die zuvor in die Themenbereiche eingewiesen wurden, ihr Wissen auf Augenhöhe an die Jüngeren weitergeben. In vier jeweils zweistündigen Modulen sollen die Sechstklässler einen sinnvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit den „neuen Medien“ erlernen.
Zum letzten Mal waren an diesen beiden Tagen noch einmal die „alten Hasen“ dabei, die das Projekt mittlerweile zum dritten Mal durchgeführt haben, da es ihnen immer wieder ein Anliegen ist ihr Wissen weiterzugeben. „Jüngere Schüler zu unterrichten, ist super. Man sieht dabei, wie schwer es doch manchmal die Lehrer haben, wenn man einmal im Klassenzimmer auf der anderen Seite steht. Je größer die Gruppe, umso schwieriger wird der Unterricht“, sagt einer der Medienscouts. Sein Tipp für soziale Netzwerke: „Nicht den richtigen Namen angeben und kein Bild von sich selbst reinstellen.“ In den „virtuellen Spielewelten“ sieht er eine potenzielle Suchtgefahr für Kinder und eine Kostenfalle. Einstimmig sagen auch die neuen Medienscouts, die das Projekt zum ersten Mal erlebt haben: „Wir möchten den Kindern helfen! Sie sollen sich sicherer im Internet bewegen und nichts Falsches machen.“ Beim Unterrichten der Sechstklässler habe man viele positive Erfahrungen gemacht: „Die haben sehr gut mitgemacht und uns als Lehrer akzeptiert. Es scheint ihnen auch Spaß gemacht zu haben. Wir haben versucht, den Kindern das Thema spielerisch näher zu bringen. Filme und lebhafte Diskussionen gehörten zum Crashkurs.“
Das Fazit der unterrichteten Schüler aus der 6. Jahrgangsstufe fällt durchweg positiv aus. „Die Medienscouts sind nicht so streng wie die normalen Lehrer. Wenn man Probleme im Internet hat, kann man sie was fragen.“ „Die Medienscouts haben oft mehr Erfahrung mit der Thematik als unsere Lehrer.“ „Und wenn man gemobbt wird, sollte man das am Besten mit den Eltern besprechen.“
Insgesamt gesehen haben Schüler Mitschüler dafür sensibilisiert, darauf zu achten, welche Gefahren und Risiken im Internet lauern. „Soziale Netzwerke“, „Cybermobbing“, „Virtuelle Spielewelten“ und die „Smart im Netz“ verlieren durch die Unterweisung ihren Schlagwortcharakter. Man kennt sich jetzt ein bisschen besser aus, vor allem darin, wie man die Privatsphäre im Internet schützen kann.
Vielen Dank an alle Medienscouts für die tolle Arbeit!
Und wir freuen uns immer über Zuwachs!
Christina Schott