Sozialer Tag Regens Wagner 2018
Ich behindert?
8. Klassen überwinden Berührungsängste am Sozialen Tag bei Regens Wagner
„Wir sind doch alle irgendwie behindert.“ Diese Aussage Tobias Fürsts, dem Schulleiter der Regens-Wagner-Schule Burgkunstadt, lässt den Achtklässlern des benachbarten Gymnasiums für einen kurzen Moment die Gesichtszüge entgleisen. „Behindert“ gehört nicht zu dem Repertoire an Adjektiven, das Erwachsene im Zusammenhang mit ihnen verwenden.
Die meisten der 13- bis 15-Jährigen sehen Behinderung als Krankheit, einen Zustand, mit dem gerade sie als gesunde und normal entwickelte Jugendliche nichts zu tun haben. Dennoch müssen sie dem Schulleiter wenig später beipflichten, als er erklärt, dass Behinderung eben keine Krankheit, sondern eine Einschränkung in den Fähigkeiten der betreffenden Person ist. Eben diese hat jeder noch so normale und gesunde Mensch, da wir nicht alle Fußball spielen wie Neymar oder zeichnen wie Da Vinci.
Die Erkenntnis, dass Behinderung uns alle angeht und sie ein Leben nicht weniger erfüllt oder lebenswert macht, ist eines der Ziele des jährlichen „Sozialen Tages“, den die Schülerinnen und Schüler der achten Jahrgangsstufe des Gymnasiums Burgkunstadt bei Regens Wagner verbringen. Sabine Schubert, die Gesamtleiterin der Einrichtung, empfängt die Jugendlichen herzlich im Saal München und baut mit ihrem einführenden Vortrag über die Einrichtung „Regens Wagner“, bei dem sie auch deren neuen Imagefilm und einen Beitrag des BRs über eine der jungen Bewohnerinnen zeigt, erste Berührungsängste der Besucher ab. Mit dem Wissen über die diversen Formen von Behinderungen, deren Entstehung und Auswirkungen für die Betroffenen ausgestattet, machen sich die Schüler in Gruppen auf zu den verschiedenen Workshops, die sich die Mitarbeiter für ihre Gäste ausgedacht haben. Sie sollen den Alltag in der Einrichtung erfahrbar machen und einen Zugang schaffen zu den sozialen Berufen, die man bei Regens Wagner erlernen und ausüben kann. Während eine Bewohnerin der Gruppe „Irene“ stolz über ihren Tagesablauf und die dazugehörigen Pflichten berichtet, ist den Jugendlichen deutlich anzusehen, wie komfortabel „Hotel Mama“ plötzlich erscheint. Auch die Selbsterfahrung im Rollstuhlparcour lässt die Anerkennung für die Leistungen der Menschen mit Behinderung wachsen. „Cool“ sind die Freizeitbereiche, vor allem die „Pausendachterrasse“ der Schule und natürlich das Entspannungsangebot „Snoezelen“ – Wahrnehmungsschulung durch Musik, buntes Licht und angenehme Gerüche. Als sich gegen zwölf Uhr alle wieder im Saal München versammeln, sind die Jugendlichen um etliche Erfahrungen reicher und manche nehmen sich fest vor, wiederzukommen, um ein freiwilliges soziales (Schul-)Jahr abzuleisten.
Es war uns eine Freude, bei Regens Wagner zu Gast zu sein. Wir danken allen Mitarbeitern, allen voran Frau Sabine Schubert, herzlich für die Mühe, die sie sich mit uns gemacht haben. Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!
Text: Jau, Bild: Regens Wagner