„Der fremde Deutsche“ zu Hause in Deutschland
Dem Lions Club Lichtenfels und seinem Präsidenten Dr. Uwe Fischer, aber auch unserem ehemaligen Schulleiter Thomas Meier haben wir es zu verdanken, dass wir am Montag, dem 13.01., einen besonderen Gast am Gymnasium Burgkunstadt begrüßen durften, Dr. Umeswaran Arunagirinathan, der sich Umes nennen lässt. Er erzählte in einer Mischung aus Lesung und Vortrag seine Lebensgeschichte – die eines tamilischen Kriegsflüchtlings, der als unbegleiteter zwölfjähriger Junge nach Hamburg zu seinem Onkel kam und heute Herzchirurg ist. Er berichtete über seine Flucht, aber in erster Linie über seinen Weg in der neuen Heimat, wie er deutscher Staatsbürger und Arzt wurde, und darüber, mit welchen Problemen und Vorurteilen er oft zu kämpfen hat und diesen begegnet.
Viele Schüler zeigten sich im Anschluss an die Veranstaltung begeistert (kursiv gedruckt):
Es war ein Vortrag, bei dem man sich in das Leben von Umeswaran einfühlen konnte. Er hat interessante Dinge aus seinem Leben erzählt, wie er beispielsweise von Sri Lanka nach Europa geflohen ist oder wie er es geschafft hat, Herzchirurg zu werden.
Die Lesung von Dr. Umes war ergreifend und motivierend zugleich, da er uns gezeigt hat, wie er trotz zahlreicher Hindernisse sein Ziel erreichen konnte. Ich fand es inspirierend zu sehen, mit welch positiver Haltung er durchs Leben geht und wie offen und warmherzig er Menschen begegnet, auch wenn diese mit einer mit Vorurteilen behafteten Meinung auf ihn zukommen. Umes hat seine Geschichte und Erfahrungen auf humorvolle Weise in einem informativen und kurzweiligen Vortrag zusammengetragen.
Ich fand es sehr beeindruckend, dass Umeswaran Arunagirinathan nie aufgegeben hat und dass er uns somit zum Nachdenken gebracht hat, dass man nicht immer jedem gefallen kann, aber sich dadurch nicht beeinflussen lassen sollte. Er hat uns vermittelt, dass jeder alles schaffen kann, und das war sehr inspirierend. Er hat bestimmt dadurch geschafft, vielen die Augen zu öffnen, wie man das Leben eigentlich sehen kann, dass man immer etwas Schönes finden kann, um glücklich leben zu können.
„Dass ich heute Herzchirurg bin, verdanke ich nicht meiner Intelligenz.“ Dieser Satz ließ alle aufhorchen, denn Umes machte den Schülern klar, dass man ein solches Ziel dadurch erreichen kann, dass man es nicht aus den Augen verliert und daran festhält, auch wenn es Tief- und Rückschläge gibt. Ihm seien in der Schule Fremdsprachen schwergefallen und auch während des Studiums hat er so manche Prüfung nicht sofort bestanden.
Ich fand es interessant, ihn so offen über sein Leben sprechen zu hören und besonders, dass man einmal gehört hat, wie so eine Flucht in ein anderes Land wirklich abläuft, wie schwer es ist und wie lange es dauert.
Seine Eltern wünschten sich für Umes ein normales Leben in Sicherheit, das es ihm ermöglichen sollte, in die Schule zu gehen. So suchte seine Mutter einen Schlepper, der versprach, Umes binnen einer Woche nach Europa zu bringen, doch die Reise sollte mehrere Monate dauern, getrennt von seiner Familie und auf sich allein gestellt.
Ich fand den Vortrag von Dr. Umes sehr begeisternd.
Seine Lebensgeschichte ist wahnsinnig motivierend und inspirierend! Er hat seine Heimat zurücklassen müssen und all seine Kraft dahinein gesteckt, woanders, also hier in Deutschland, ein Leben aufzubauen und Wurzeln zu schlagen. Er ist unglaublich sympathisch und hat eine wirklich positive Ausstrahlung auf jeden im Raum. Er hat nie seinen Traum losgelassen und ist Arzt geworden – trotz dessen, dass ihm auch Steine in den Weg gelegt wurden. Auf humorvolle Art und Weise hat er uns durch sein Leben geführt.
Ich finde es inspirierend, wie er seine Träume durch Disziplin und harte Arbeit ermöglichen konnte.
Ich finde gut, dass er trotz Vorurteilen und Rassismus seine Geschichte an mehreren Schulen erzählt und dadurch manchen Menschen diese Vorurteile nimmt.
Ich war sehr beeindruckt, dass er aus einem Land kommt, in dem Bürgerkrieg und medizinische Not herrschten, und er mit nichts außer seinem Ehrgeiz ankam und es zu einem hochangesehenen Herzchirurgen geschafft hat, und behaupten kann, dass er sich nicht vorstellen kann, dass jemand glücklicher sei als er.
Ich finde es bemerkenswert, wie schnell er Deutsch gelernt hat und wie gut er es jetzt kann.
Man will wissen, wie seine Geschichte weitergeht.
Medizin zu studieren ist machbar. Das Studium durchzuziehen und dann auch erfolgreich Arzt zu werden, komplizierter. Doch dazu auch noch einen solchen Hintergrund zu haben, grenzt ans Unglaubliche. Menschen wie unser Gast, das sind Leute, an denen man sich orientieren kann, wenn man denn vom Wort „Erfolg“ spricht.
Es war ein spannender Vortrag mit einem guten Statement, nämlich, dass die wenigsten Deutschen Nazis sind. Er hat gezeigt, wie er als Dunkelhäutiger in der Gesellschaft angesehen wird, und er hat offen über seine Homosexualität gesprochen.
Ich finde, dass Umeswaran Arunagirinathan mit seiner Lesung humorvoll eine wichtige Message vermittelte. Migration und Integration werden heutzutage immer präsenter, umso wichtiger ist es, Menschen wie Umes zu haben, die auf eine unterhaltsame Art und Weise die Gedanken der Schüler zu erreichen versuchen. Neben dem Hauptthema vermittelte Umes auch Lebensfreude. Trotz seiner tragischen Geschichte schaffte er es sein Ziel zu erreichen und ich denke, er könnte für viele Menschen in jeder Hinsicht ein Vorbild sein.
Ich fand es inspirierend, dass er nie aufgegeben und immer an seinen Träumen festgehalten hat. Außerdem fand ich gut, dass er an uns appelliert hat, dass wir es auch zu etwas bringen können, egal wie lang es dauert.
Es ist erstaunlich, wie Umes trotz solcher Tiefschläge wie den Tod der Schwester, die länger als geplante Aufenthaltswartezeit im Ausland und der Anfangsschwierigkeiten schulisch wie sozial so erfolgreich geworden ist. Er kommt bei allen Altersklassen sympathisch, weltoffen und selbstbewusst rüber, und ebenso erzählt er seine Geschichte, die ausdrucksstark und lebhaft bei den Zuhörern ankommt. Seine Lesung weist unterhaltsame, aber auch ernsthafte Themenbereiche auf, was die Lesung einzigartig macht.
Ich fand es beeindruckend, wie leicht und humorvoll Umeswaran Arunagirinathan mit seiner Nationalität und Sexualität umgeht. Es hat Spaß gemacht, ihm zuzuhören, es wurde an keiner einzigen Stelle langweilig. Seine Lebensgeschichte – von Sri Lanka bis zum Herzchirurg – reißt einen mit und fasziniert. Ich kann mir vorstellen, dass ihn viele als Vorbild nehmen.
Mich hat beeindruckt, dass Umeswaran, obwohl er nicht von jedem Deutschen als Deutscher oder als Mensch behandelt wurde, sich trotzdem selbst als Deutscher sieht und jeglichen Vorurteile Deutschen gegenübertritt.
Deutlich wurde dies daran, als Umes von einem Erlebnis in Kanada erzählte, wo er auf die vermeintlichen Nazis in Deutschland angesprochen wurde. Statt dem Fragenden beizupflichten und zu erzählen, dass auch er sich oft rassistischem Verhalten ausgesetzt sieht, fragte er nur: “Woher wissen Sie das? Waren Sie schon mal bei uns in Deutschland?“
Und auch von rassistischen Bemerkungen seitens von Patienten lässt er sich nicht entmutigen und betont, dass ein Lächeln oft sehr viel bewirken kann.
Mich hat die Reaktion Umes‘ beeindruckt, trotz der abfälligen Bemerkungen seines Patienten, diesen weiter zu behandeln.
Mich beeindruckte der Satz: “Ich glaube, es gibt keinen Menschen, der glücklicher ist als ich.“ Sein eines Beispiel mit den deutschen Eichen und dem Mango-Baum – dessen Wurzeln in Deutschland wachsen – war sehr gut.
Umes erzählte, dass er als kleines Mango-Bäumchen nach Deutschland kam, mit zarten Wurzeln, die in Sri Lanka gewachsen waren. In Deutschland wuchs er dann – trotz der Kälte – zu einem großen Baum heran.
Mich hat beeindruckt, dass er trotz der vielen Tiefpunkte in seinem Leben zu seinem Ziel gekommen ist. Vor allem finde ich es bewundernswert, dass er die deutsche Sprache so gut und so schnell gelernt hat. Viele Menschen sollten sich ein Beispiel an ihm nehmen. Außerdem finde ich seine glückliche Ausstrahlung sehr ansteckend, da er mir vorkam wie ein Bekannter, den ich schon seit Längerem kenne. Ich finde es wichtig, dass es Menschen wie ihn gibt, die über Flucht und Immigration reden, da dieses Thema immer mehr an Bedeutung gewinnt. Vielleicht können sich viele Menschen dadurch in diese Personen hineinversetzen und sie auch verstehen.
Er hat mit uns auf Augenhöhe gesprochen, als wenn wir seine Freunde wären.
Umeswaran Arunagirinathan ist ein sehr sympathischer Zeitgenosse, der eine sehr inspirierende Lebensgeschichte erzählt hat, in einem sehr spannenden Vortrag mit Lesungen aus seinen Büchern.
Umes hat bisher zwei Bücher veröffentlicht, die im Handel erhältlich sind: „Allein auf der Flucht. Wie ein tamilischer Junge nach Deutschland kam“ und „Der Fremde Deutsche“. Am Montag wurden alle angebotenen Bücher verkauft und bereitwillig von Umes signiert.
Text und Bild:
Gabriele Görlich