Das Demokratieabzeichen – Bildungspolitisches Seminar der 9. Jahrgangsstufe auf Schloss Schney
Drei Tage politische Bildung so kurz vor den Sommerferien? Sechs Stunden am Tag Seminar und Workshops? Muss das sein bei Temperaturen über 33 Grad? – Das mag wohl den 30 Schülerinnen und Schülern der 9. Jahrgangsstufe durch den Kopf gegangen sein, als sie am 18. Juli das Gymnasium Burgkunstadt Richtung FrankenAkademie Schloss Schney verließen.
Schon der erste Workshop zum Thema „Demokratie unter Druck – Gefahren durch Populismus und Extremismus“ konnte sie eines Besseren belehren, wohl auch, weil schon auf mehr Vorwissen zurückgegriffen werden konnte, als ursprünglich angenommen. Wo sind die Parteien im politischen Spektrum anzusiedeln? Was bedeutet es eigentlich, links oder rechts zu sein? Und wo hört Radikalität auf und fängt Extremismus an? Im zweiten Workshop ging es darum, populistische Parolen, denen wir im Alltag begegnen, als solche zu erkennen und wirksam dagegen zu argumentieren. Dabei wurden auch Fake News und Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie analysiert und enttarnt.
Die Frage, wie man zu einer politischen Entscheidung gelangt, stand im Zentrum des zweiten Seminartags. Nach einem kurzen Input-Vortag schlüpften die Schülerinnen und Schüler in die Rollen verschiedener europäischer Staatschefs und Mitglieder des europäischen Rates, um eine Strategie zur Lösung der Herausforderung der Flüchtlingswelle 2015 zu verhandeln. Dass das gar nicht so leicht werden würde, war spätestens nach der ersten Tour de Table offensichtlich. Während die Vertreter Maltas, Italiens und Griechenlands es vehement ablehnten, die hohe finanzielle Belastung weiterhin nahezu allein zu stemmen, plädierten die deutsche und die schwedische Delegation für mehr Solidarität mit den Geflüchteten. Nach stundenlangen zähen Verhandlungen gelang es aber schließlich dank der Kompromissbereitschaft aller beteiligten Länder doch, eine gemeinsame Abschlusserklärung zu erarbeiten und zu unterzeichnen.
How to campaign? Welche politischen Anliegen habt ihr? Wie wollt ihr euch dafür einsetzen? – Der dritte Seminartag verlangte noch einmal vollen gedanklichen Einsatz. Sterbehilfe und Abtreibung sollen legalisiert werden, der ÖPNV soll für Schülerinnen und Schüler kostenlos zur Verfügung stehen, die Kohleenergie muss endlich abgeschafft werden. Themen waren schnell gefunden, wie man sie verfolgen kann, wurde in den nächsten drei Stunden aktiv erarbeitet.
Am Ende des Tages verlieh Seminarleiterin Alina Achziger allen Teilnehmern ein Demokratieabzeichen, das sie ganz offiziell zu Botschaftern der demokratischen Idee macht.