Frau MdB Emmi Zeulner zu Gast am GymBuku
Am 07.03.2024 durften wir im Rahmen des EU-Projekttages an Schulen Frau MdB Emmi Zeulner am GymBuku begrüßen, die in einer Schulstunde der Klasse 10c über ihre politische Arbeit berichtete und mit den Schülerinnen und Schülern aktuelle Themen diskutierte.
Zu Beginn betonte Frau MdB Zeulner, dass unsere Demokratie aktuell in Gefahr sei, wenn beispielsweise Björn Höcke (AfD) offen die Abschaffung der Inklusion fordert und somit die Menschenwürde, die zentraler Grundpfeiler unserer Demokratie und unseres Wertsystems ist, in Frage stellt. Wichtig sei es deshalb auch mit Blick auf die aggressive Politik Russlands, mit Partnern in Europa zusammenzuarbeiten, die unserer Grundwerte vertreten, und Ländern wie der Ukraine, die sich nach Europa orientieren möchten, dies zu ermöglichen. Hierbei forderte Sie auch die Schüler auf, ihre Talente, die jeder von uns besitzt, für die demokratische Gemeinschaft und unserer Freiheit einzusetzen.
Zur Frage eines Schülers, ob Frau MdB Emmi Zeulner das Wahlrecht ab 16 befürworte, erläuterte sie, dass zum aktiven Wahlrecht ihrer Meinung nach auch die Übernahme von Verantwortung in allen Lebensbereichen Bereichen gehört, wie das passive Wahlrecht oder die volle Strafmündigkeit.
Anschließend betonte sie, dass sie Menschen verstehen kann, die Vorbehalte gegenüber jungen Politikern haben, die außer ihrer politischen Laufbahn weder eine gewöhnliche Ausbildung, Berufserfahrung oder Studium vorweisen können. Gleichwohl räumte sie ein, dass Beleidigungen von Politikern aufgrund ihres Aussehens, wie sie aktuell Ricarda Lang ertragen muss, nicht toleriert werden können.
Danach erläuterte Frau Zeulner den Schülern ihren politischen Werdegang und wie sie Politik und Privatleben unter einen Hut bringt. Hierbei ist ihr stets bewusst, dass sie ihr Mandat auf Zeit hat, und möchte nach ihrer politischen Karriere in ihrer Heimat wieder ihrem erlernten Beruf im Gesundheitswesen nachgehen.
Auf die Frage, ob sie Wirtschaft oder Sozialpolitik den Vorzug gebe, antwortete die Bundestagsabgeordnete, dass Soziales absolut wesentlich sei, davon hänge dann letztlich auch die Wirtschaft ab. Lohnnebenkosten und die Rentenreform gingen zu Lasten der Arbeitnehmer, so trage die arbeitende Mitte, die aufgrund des demographischen Wandels immer weniger wird, die Hauptlast. Zwar sei Deutschland eine erfolgreiche Exportnation, bedenklich sei aber, dass viele Unternehmen nicht mehr nur in Deutschland produzieren, wegen hoher Lohn- und Lohnnebenkosten. Durch eine schleichende Deindustrialisierung werde Deutschland so zunehmend zu einem Dienstleistungsland. „Aber wir sind“, so die Politikerin, „v.a. deshalb stark, weil wir auch produzieren.“
Um die junge Gesellschaft unterstützen zu können, sei allerdings auch ein neuer Generationenvertrag nötig, daneben sollten Sozialleistungen erst ab 25 gewährt werden. Ein Beitrag aller sei notwendig, z.B. auch durch freiwillige Dienste. Man dürfe sich „nicht nur Rosinen herauspicken“. Die Vulnerabilität des Alters muss laut Frau Zeulner dabei respektiert werden. Wenn alle bereit seien, etwas beizutragen, und nicht nur halbtags arbeiten und voll verdienen wollen, dann könne es funktionieren. Bedenklich sei jedoch die medizinische Versorgung durch die geringe Anzahl an Ärzten.
Zur Emigrationspolitik erklärte die Bundestagsabgeordnete: „Wir wollen Leute, die uns nützen, aber nicht ausnützen.“ Franken sei weltoffen und viele Menschen mit Migrationshintergrund seien bereit uns zu unterstützen und zur Gesellschaft beitragen. Clan-Strukturen dagegen seien unbedingt zu sanktionieren. Die Übernahme von Verantwortung ist nach Frau Zeulner wichtig, aber dafür sei auch ein breiter gesellschaftlicher Konsens nötig. Mit tiefer Überzeugung führte die Politikerin in dem Zusammenhang aus, wir könnten stolz auf das Miteinander in Europa sein, dessen Weltoffenheit für die Verteidigung der Menschenrechte stehe, auch in der Ukraine, deren Unterstützung unbedingt nötig sei. Putins Angriffskrieg erfordere, dass die Staaten in Europa enger zusammenrücken. Auseinandersetzungen in der Politik seien wichtig, Extremismus gleich welcher Motivation – auch vonseiten deutscher Parteien - erfordere jedoch Hinschauen.
Abschließend appellierte Frau Zeulner an die Schülerinnen und Schüler zu Gesellschaft und Gemeinschaft beizutragen und sich dessen bewusst zu sein, dass eine soziale Ader wichtig sei. Alle hätten viele Talente, die jeden zu einem individuellen Gesamtkunstwerk machen. Aber wir seien dennoch alle gleichwertig und gehörten zusammen.
Wie bedanken und bei Frau MdB Emmi Zeulner für den Besuch und die interessante Diskussion.
Text: Oeh/Kle